Menstruation im kulturellen Vergleich und Wandel
Wie regeln verschiedene Kulturen den Umgang mit der Menstruation?
Wie werden verschiedene Bräuche/Rituale und Verbote begründet?
Die Verbote: Geschlechtsverkehr während der Menstruation, das Essen von bestimmten Speisen, das Berühren von heiligen Objekten, das Betreten von heiligen Orten sowie das Herstellen von Nahrung findet man in vielen unterschiedlichen Religionen und sind stark religiös gefärbt. Die Frauen verbringen meist diese Zeit an bestimmten Plätzen, die nur den Menstruierenden gestattet sind. So sind noch heutzutage in vielen traditionellen Gesellschaften in Asien, Afrika und Amerika Menstruationshütten und Zelte verbreitet. Strenge Regeln für das Verhalten gegenüber Menstruierenden existieren ausserdem auch. Ein Sprichwort aus dem Koran beweist dies: „ Diese Zeit bringt Euch Schaden; darum haltet Euch während ihrer monatlichen Reinigung von ihnen fern, kommt ihnen nicht nahe, bis sie sich gereinigt haben...“
Wenn in Japan ein Mädchen zum ersten Mal ihre Periode hat, wird sie von ihrer Familie beschenkt und beglückwünscht. Dazu wird ihr zu Ehren ein besonderes Reisgericht gekocht und danach rot gefärbt. Ähnlich ist es in Sri Lanka, sie feiern ein Fest und werden auch beschenkt und beglückwünscht. Im Gegensatz zu diesen schönen Bräuchen, werden in manchen Gesellschaften grausame Rituale praktiziert. Die Frauen werden entweder in Käfige oder dunkle Räume eingesperrt, wo sie zur Bewegungslosigkeit verurteilt sind.
In vielen Völkern Afrikas und manchen Asiens ist die Genitalverstümmelung von Mädchen üblich. Je extremer die Herrschaft des Mannes (Patriarchat) ist, desto schlimmer wird die Unterdrückung der Frauen sichtbar. Die Frau wird als unrein betrachtet und so werden die meisten Rituale und Verbote während der Menstruation begründet.
Wie hat sich der Umgang mit der Menstruation zwischen der Antike und der heutigen Zeit allgemein verändert?
Früher galt die Menstruation als überschüssigen Saft, dieser Lebensmittel verderbend war. Dazu wurde er als giftig für die Frau bezeichnet, und so konnte sie durch die Scheide das Blut ausscheiden. Im Mittelalter wurde die Menstruation sogar als Strafe für den Sündenfall gedeutet. Viele Menschen dachten die Frauen, wären Männer, nur eben unvollendet. Vor allem in der jüdischen und christlichen Kirchen wurde es für die menstruierenden Frauen unangenehm. Sie galten als unrein, deshalb wurden sie von vielen kulturellen Ritualen ausgeschlossen. Die Menstruation wurde aber immer noch im Mittelalter als ein negativer Vorgang betrachtet, der auf die Minderwertigkeit der Frau hindeutete. Im 17. und 18. Jahrhundert änderte sich die Weltsicht. Frauen galten nun nicht mehr als unvollendete Männer, sonder als total gegensätzliche Wesen.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die engere Verbindung zwischen der Periode und der Fortpflanzung erkannt. Bewiesen wurde die Ungiftigkeit des Menstrualblutes im Jahr 1958. Das Menstrualblut ist für die Fortpflanzung zuständig und bedeutet, dass man ab dem ersten Tag der Blutung Kinder zeugen kann. Das Kind ernährt sich von den nährreichen Schleimhäuten, die an der Innenwand der Gebärmutter befestigt sind.